Feedback ist ein großartiges Tool, um zu sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. In der Konzernwelt von heute werden Feedbacks von Teammitgliedern zusätzlich häufig zur Messung von Erfolg und der Bonuszuteilung genutzt. Darüber hinaus kann und darf Feedback jedoch jeder Zeit erfolgen.
Ich habe schon Aussagen gehört wie:
„Feedback ist nur mit Zuckerguss jemandem zu sagen, was einem nicht passt, weil man Angst davor hat die Wahrheit zu sagen.“.
Meine persönliche Meinung dazu ist eine andere, denn es geht nicht darum etwas zu verschleiern oder jemandem mal richtig die Meinung zu sagen. Das Gegenüber soll die Möglichkeit haben, aus dem Feedback Inspiration zu ziehen und daran zu wachsen. So wie es beispielsweise ein Leistungssportler tun würde. Turnerin Simone Biles oder Fußballer Cristiano Ronaldo sind auch nicht morgens zum Training erschienen und hatte den Dreh raus. Vielmehr sind sie durch Training und Feedback zu Idolen ganzer Generationen geworden sind. Sie haben Abläufe immer wieder geübt und Feedback von ihren TrainerInnen erhalten, um sich immer weiter zu verbessern. Genau so dürfen wir auch im Berufs- und Privatleben Feedback geben und annehmen.
Feedback geben
Häufig wird Feedback als negative Kritik wahrgenommen, kann aber genauso positiv sein. Wir tendieren übrigens dazu, Lob deutlich kürzer in Erinnerung zu behalten, während wir Kritik sehr lang im Kopf haben. Es braucht daher fünf bis zehn Mal mehr Lob als Kritik. Mit diesen Details im Hinterkopf, sollten Sie besonders als Führungskraft positives Feedback, soweit sinnvoll möglich jeder Zeit hervorheben.
Folgendes sollte bei Feedback unbedingt beachtet werden. Es sollte:
- ehrlich sein,
- zeitnah erfolgen,
- in einem ruhigen und neutralen Umfeld,
- im Idealfall nur mit der/den beteiligten Person/en und
- aus der ich-Perspektive formuliert sein. („Ich habe bemerkt, dass ….“ „Mir ist aufgefallen… .“ etc.)
- Es sollte beschreibend, aber nicht angreifend und schon gar nicht persönlich angreifend sein (also nicht „Immer wenn Du …“, „Du bist ….“)
- und im Idealfall mit einem Vorschlag, Wunsch oder Ziel für die Zukunft verbunden sein.
Wenn sie selbst Feedback geben, überlegen sie sich, mit wem sie es zu tun haben und welche Anforderungen diese Person an das Gespräch stellt. Haben Sie es mit jemanden zu tun, dem die individuelle Zeiteinteilung wichtig ist? Dann vereinbaren sie einen konkreten Termin, seien sie pünktlich und halten sie sich an die vereinbarte Zeit. Ist es jemand, den sie als warmherzig und sensibel erleben, dann kann es helfen, wenn sie ein Wohlfühl-Ambiente schaffen und dafür sorgen, dass ihr Gegenüber sich wohlfühlt. Das kann bereits eine kleine Geste sein, wie sich zu Beginn noch einen Kaffee zu holen.
Wenn Sie ein persönliches Feedback geben wollen, habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, zunächst einmal nachzufragen, ob die Person ein Feedback haben möchte. Diese simple Geste schafft Vertrauen und gibt dem Feedback Empfänger ein Gefühl von Kontrolle. Sollte die Antwort nein sein, dann halten sie sich daran! Sie wissen nicht, was gerade noch alles im Kopf ihres Gegenübers abläuft. Vielleicht kommt die Person bei passender Gelegenheit erneut auf sie zu, oder hat einfach Angst davor was sie sagen würden. In dem Sie ihr/ihm die Möglichkeit geben zu wählen, schaffen sie eine vertraute Atmosphäre. Ob jemand Feedback annimmt oder nicht, ist immer der jeweiligen Person überlassen – auch wenn das in Konzernen mit Jahresgesprächen und Zielvereinbarungen manchmal anders gelebt wird.
Sollten Sie auch Kritikpunkte anbringen, dann überlegen Sie sich zusätzlich auch, ob und welche positiven Merkmale sie nennen können. Niemand ist vollkommen, das bedeutet im Umkehrschluss, dass es auch gute Seiten gibt. Stellen Sie sicher, dass sie auch diese positiven Attribute erwähnen.
Feedback (an-)nehmen
Egal ob gut oder schlecht, Feedback auf- und anzunehmen, kann manchmal eine Herausforderung sein. Feedback von jemand anderen zu erhalten, ist jedoch eine gute Möglichkeit, Eigen- und Fremdwahrnehmung abzugleichen.
Nutzen Sie die Gelegenheit und erkunden Sie diese mit dem Mindset eines Entdeckers oder einer Entdeckerin. Gemeint ist eine innere Haltung von „Interessant!“ oder „Ah, so wirkt das auf andere!“. Gerade bei negativem Feedback ist das manchmal eine besondere Herausforderung, vor allem dann, wenn das Feedback emotional gefärbt vorgebracht wird. Versuchen Sie es trotzdem so gut es geht, als Beobachtung ihres Gegenübers zu verstehen.
Zögern Sie nicht, Verständnisfragen zu stellen oder Beispiele zu erfragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. Denken Sie daran, es ist ihr Feedback und sie entscheiden, was sie dafür benötigen! Die Idee ist, Feedback zunächst einmal aufzunehmen und nicht dem natürlichen Impuls zu folgen, sein Handeln zu rechtfertigen. Es steht ihnen frei, selbst zeitnah ein Feedback zu formulieren.
Mir hat einmal einer meiner Mentoren gesagt:
„Wenn es richtig weh tut, dann liegt meistens ein Fünkchen Wahrheit darin. Das ist dann deine Chance zu wachsen.“
Stimmt und trotzdem sehe ich Feedback gern wie ein Buffet. Ich nehme das an, was mir in dem Moment nützlich und hilfreich erscheint und behalte den Rest in Erinnerung. Denn was sie annehmen möchten, das entscheiden sie immer selbst!
Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie sich auf andere einstellen können oder wie sie mit unproduktiven (Di-)Stressverhalten ihres Gegenübers umgehen können? Sie möchten ihr Gegenüber mit der richtigen Kommunikation begegnen? Dann ist vielleicht ein Seminar zum Process Communication Model® etwas für Sie.