Der Erfolg eines Produktes oder einer Dienstleistung hängt von vielen Faktoren ab. Es spielen das Produkt selbst, der Wettbewerb und auch manchmal nur eine Kennzahl, die zur Messung von Erfolg herangezogen wird, eine große Rolle um „Erfolg“ zu definieren.
In diesem Text soll es um erfolgreiche Teams gehen, also die Gruppe von Individuen die hinter diesen Faktoren stehen. Während meiner Karriere durfte ich in einigen erfolgreichen Teams arbeiten. Mich treibt die Frage um:
„Wie kann man erfolgreiche Teams entwickeln?“.
Oder noch genauer: Wie kann es sein, dass manche Teams sehr erfolgreich sind, auch wenn die Ausgangsbedingungen nicht optimal sind, vielleicht sogar schlechter als bei anderen? Und auf der anderen Seite gibt es Teams, die alle Erfolgsfaktoren zu haben scheinen, es trotzdem nicht sind. Wieso gibt es Teams, die es mit Leichtigkeit schaffen, was bei anderen unglaublich schwierig ist?
Ich habe länger schon über diese Fragen nachgedacht und mir sind dabei drei wesentliche Pfeiler aufgefallen, die für erfolgreiche Teams entscheidend sind:
- Die Führungskraft,
- das Team, in seiner Gesamtheit und
- die Individuen aus denen das Team besteht.
Die Führungskraft
Wenn beim Fußball ein Team vor dem Abstieg steht, werden spätestens ab diesem Zeitpunkt Kritik am Trainer oder der Trainerin laut. Nicht umsonst sagt man: „der Fisch fängt am Kopf an zu stinken!“.
Aber was macht eine erfolgreiche Führungspersönlichkeit eigentlich aus?
Zunächst fordert eine Führungspersönlichkeit Leistungen ein, für die sie oder er zuvor die Erwartungen gesetzt hat. Dabei ist vor allem entscheidend, wie die Erwartungen gesetzt wurden und ob diese als Spielregeln auch allen Beteiligten bekannt sind. In erfolgreichen Teams ist das der Fall. Nicht nur Vorgesetzte setzten hier Erwartungen, sondern auch andere Teammitglieder. Ich bin ein großer Fan davon, wenn man zumindest von seinen engsten Kolleginnen und Kollegen weiß, woran sie arbeiten, was ihre Ziele sind und wo man sie unterstützen kann. Häufig ist das ganz einfach für einen selbst zu unterstützen, weil wir nicht in Silos arbeiten, sondern eben auch Überschneidungen haben.
Verantwortung übertragen
Gleichzeitig habe ich beobachtet, dass erfolgreiche Führungskräfte ihre Mitarbeitenden gern mit neuen Herausforderungen konfrontieren und so dabei helfen, das volle Potential ihrer Teammitglieder zu entfalten. Es gibt dem Einzelnen die Möglichkeit an diesen (neuen) Aufgaben zu wachsen und beim erfolgreichen Abschluss der Aufgabe das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Im Idealfall gehen hierbei die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Mitarbeitenden Hand in Hand mit der Herausforderung.
Es gibt also ein Zusammenspiel zwischen Freiraum und Kontrolle, neuen Aufgaben und Routinearbeiten von Prozessen und Abläufen. Wieso ist das so wichtig?
Eine erfolgreiche Führungskraft überträgt den Teammitgliedern Verantwortung für ihre Aufgaben. Ein Beispiel gefällig?
Während eines Meetings fragt die Marketing-Leiterin Beatrix Success nach Informationen zum Wettbewerb. Produktmanagerin Sandra Scheu hat diese jedoch noch nicht, kann sie aber beschaffen. Frau Scheu übernimmt daher die Aufgabe, sich bis zum nächsten Meeting in einer Woche darum zu kümmern. Beim nächsten Meeting fragt Frau Success erneut nach den Informationen. Leider ist Frau Scheu nicht dazugekommen, weil ein wichtiger Termin alles durcheinandergewirbelt hat und daher andere Aufgaben eine höhere Priorität bekommen haben. Das kommuniziert Frau Scheu klar. Frau Success fragt nun, bis wann sie mit den Informationen rechnen kann und erklärt nochmal, wieso diese Information für das Team so wichtig ist. Das klingt total banal und ist trotzdem ein alltägliches Szenario. Frau Success macht dabei zwei Dinge richtig.
Erstens kann Frau Scheu ihre Arbeitsaufgaben frei einteilen, ihre Prioritäten so besser einschätzen und ihre Arbeit effizienter gestalten. Sie weiß ganz klar, wieso die Ergebnisse ihrer Arbeit wichtig sind. Und zweitens, es vermittelt Frau Scheu das Gefühl, das ihr Beitrag etwas bedeutet. Wenn sie die Ergebnisse vorlegen kann, hat sie einen Beitrag zum Gesamterfolg leisten können. Falls sie es zeitlich nicht schaffen sollte, hat sie die Möglichkeit Frau Success Bescheid zu geben oder selbst zu delegieren. Daher ist es so wichtig, Erwartungen klar zu kommunizieren. Frau Scheu ist somit verantwortlich für ihre Arbeit, hat jedoch auch ihren eigenen Entfaltungsspielraum. Im erfolgreichen Team fühlt sich Frau Scheu dadurch auch nicht gegängelt, sondern bekommt vielmehr das Gefühl, dass ihre Arbeit wichtig ist. Wichtig für das Team und entscheidend für den Erfolg des Teams. Jedes Mitglied trägt seinen Anteil zum großen Ganzen bei. Dazu kommt natürlich noch ein bisschen mehr, wie Vertrauen, Lob und Anerkennung für die Arbeit, ein wertschätzender Umgang und gute Kommunikation. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Die richtige Persönlichkeit für ein Team finden
Der nächste Punkt, beginnt schon vor der eigentlichen Teambildung. Nämlich beim Rekrutierungsprozess. Ich habe ManagerInnen kennengelernt, die versuchen, den besten Ersatz für eine bestimmte Position zu finden. Der beste Kandidat oder die beste Kandidatin, das ist wiederum für jeden etwas anderes. Viele Führungskräfte versuchen den Kandidaten oder die Kandidatin mit der meisten Erfahrung und der umfassendsten Ausbildung, zum kleinsten Preis zu finden. Aus meiner Sicht, ist das zu kurz gedacht. Es ist nicht ein Individuum, welches das gesamte Team zum Erfolg führen.
Daher rekrutieren Führungskräfte eines erfolgreichen Teams neue Teammitglieder, die am besten in das bestehende Team passen. Dabei spielen die mitgebrachten Eigenschaften und Fähigkeiten eine entscheidende Rolle. Dadurch können sich Synergie-Effekte entwickeln und das Team kann erfolgreicher sein, als die Summe der Einzelkompetenzen.
done ist better than perfect – Entscheidungen treffen
Wo wir schon beim Thema Entscheidungen sind – viele Teams beschweren sich, dass das Management Entscheidungen zu lange hinauszögert. Das machen die Personen in der Entscheiderrolle natürlich nicht ohne Grund. Häufig gilt es Schaden abzuwenden und eben nicht nur eine gute, sondern eine optimale Lösung für ein Problem zu finden.
In meiner Arbeit habe ich erlebt, dass Teams vor allem dann erfolgreich sind, wenn ihre Führungskräfte Entscheidungen rasch treffen und diese dann auch beibehalten. Be bold! Ausnahmen von dieser Regel gibt es natürlich immer, aber prinzipiell wird eine einmal getroffene Entscheidung nicht ohne weiteres wieder umgeworfen.
Das bedeutet natürlich auch, dass hin und wieder falsche Entscheidungen getroffen werden. Dann geht es vor allem darum, aus diesen Fehlern zu lernen und die eigenen Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, dass der gleiche Fehler nicht wieder passiert. Nichts ist unproduktiver für den Erfolg, als die Angst davor, keine Fehler machen zu dürfen. Scheitern gehört zu einem Lernprozess. Umso wichtiger ist es, Fehler zuzulassen und den Entwicklungsprozess zu unterstützen. Oder wie meine Oma immer sagt:
„Nur wer nichts tut, macht keine Fehler!“.
Ich will natürlich nicht andeuten, dass man in vollem Bewusstsein und mit voller Geschwindigkeit in sein Verderben rennt. Ich sage nur, dass es vielleicht manchmal auch die zweitbeste Lösung tut, bevor man die Chance verpasst, während man an der perfekten Lösung noch feilt. Done is better than perfect!
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